Der Begriff Forstnerbohrer verleitet zu der Annahme, dass diese Art von Bohrern in erster Linie von Förstern verwendet wird. Ganz falsch ist dieser Gedankengang nicht, weil diese Bohrer – die nach dem US-amerikanischen Erfinder Benjamin Forster benannt wurden – genutzt werden, um Löcher in Holz und Hartholz zu bohren. Anders als andere Bohrer besitzen Forstnerbohrer weder Spiralen noch Gewinde, weshalb diese Bohrer meist benutzt werden, wenn es gilt, besonders tiefe Löcher zu bohren. Aber auch flache Fräsungen können damit durchgeführt werden. Allerdings gilt es beim Kauf einige Dinge zu beachten.
Inhaltsangabe
Ein Forstnerbohrer – was ist das und wie funktioniert er?
Im Grunde ist ein Forstnerbohrer nichts weiter als Zubehör für eine Hand- oder Standbohrmaschine, mit der die unterschiedlichsten Arten von Arbeiten ausgeführt werden können. So lassen sich die verschiedensten Arten von Holz bestens mit einem Forstnerbohrer bearbeiten, Spann- und Hartfaserplatten erstellen und durchgehende Löcher mit einem Durchmesser von acht bis 15 Millimeter erstellen. Zu den klassischen Einsatzgebieten von Forstnerbohrern gehört der Bau von Carports oder die Montage von Topfbändern. Ferner lassen sich mit Hilfe eines Forstnerbohrers Sacklöcher erstellen und Astlöcher auskehren. Zu erkennen ist ein Forstnerbohrer an seiner etwas eigenwillig anmutenden Form. Denn der Schaft wird vom Bohrkopf überragt, was dem Bohrer zugleich auch Volumen bringt.
Aufgebaut ist ein Forstnerbohrer in drei verschiedenen Kategorien: Zwei unterschiedliche Hauptscheiden, ein Zylinderschaft sowie eine Zentrierspitze. Letztere verhindert, dass der Bohrer abrutschen und verlaufen kann. Beim Zylinderschaft handelt es sich gewissermaßen um eine Verbindung, welche in jedes Bohrfutter passt. Die Schneiden bestehen aus präzisionsgeschliffenen Zähnen sowie einer geschlossenen Umfangschneide. Dank dieser Beschaffenheit wird das Holz durch den Bohrer Stück für Stück abgehobelt. Von der Funktionsweise her gleicht er also weniger einem klassischen Bohrer als vielmehr einem Hobel.
Was unterscheidet den Forstnerbohrer vom Spiralbohrer?
Nahezu jeder kennt den Spiralbohrer, während der Forstnerbohrer eher unbekannt ist. Der Spiralbohrer ist im Grunde lediglich ein einfacher Holzbohrer, mit dem sich das Holz bei einer niedrigen Drehzahl durchbohren lässt. Während der Bohrkopf das Holz entfernt, werden die beim Bohren entstehenden Späne durch das Spiralgewinde abtransportiert. Weil durch die Umdrehung nur wenige Späne entstehen, können diese leicht entfernt werden.
Der Forstnerbohrer hingegen besteht aus einer Schnittfläche ohne Spiralgewinde. Die Schnittfläche besteht im Grunde genommen aus zwei Rasierklingen, die um ein Zentrum herum rotieren. Dabei verhalten sich die Klingen, die auf dem Bohrer angesetzt sind, wie ein Hobel: Mit jeder Umdrehung schaben die Schnittflächen ein wenig mehr Holz ab. Die Späne, die bei der Arbeit mit dem Forstnerbohrer entstehen, erinnern deshalb auch an klassische Hobelspäne. Vom Prinzip her sind sich die beiden Bohrer zwar ähnlich, unterscheiden sich aber hinsichtlich der Ausstattung und der Funktion, weshalb beide Bohrer oft auch verwechselt werden.
Die Eigenschaften von Holzbohrern
Der Forstnerbohrer überzeugt den Heimwerker mit einer ganzen Reihe von Eigenschaften, auch wenn die Hauptaufgabe im Schneiden von Holz besteht. Weil der Forstnerbohrer wie ein Hobel agieren kann, lassen sich dünne Scheiben Holz abschneiden, ohne dass dies auf Kosten der Präzision geht. Auch das Schneiden von Löchern mit mehr als zehn Millimetern stellt für den Forstnerbohrer kein Problem dar. Das erleichtert insbesondere die Arbeit von Zimmerern und anderen Handwerkern, denn dank der runden und präzisen Bohrungen ist eine hochwertige Arbeit möglich.
Welche Merkmale hat ein Forstnerbohrer?
Das sind die wichtigsten Eigenschaften eines Forstnerbohrers:
- In der Anschaffung sind Forstnerbohrer vergleichsweise günstig.
- Diese Bohrer eignen sich bestens für Arbeiten an Holz und Metall.
- Die Bauform ist einheitlich.
- Es gibt einen speziellen Aufsatz für Bohrmaschinen, die keinen Schlag haben.
Welche Vor- und Nachteile hat ein Forstnerbohrer?
Neben den vergleichsweise geringen Anschaffungskosten besteht ein weiterer Vorteil darin, dass der Forstnerbohrer für Arbeiten an Metall und Holz gemacht ist. Allerdings lassen sich damit keine tieferen Bohrungen machen.
Einen Forstnerbohrer kaufen – was ist zu beachten?
Heimwerker, die sich einen Forstnerbohrer anschaffen wollen, sollten einige Kriterien beachten, um einen Fehlkauf zu vermeiden. Auf folgende Aspekte sollten sie achten:
Die Qualität
Bei einem Forstnerbohrer kann die Qualität des Bohrers einen großen Einfluss darauf haben, wie das Ergebnis der Arbeit aussieht. Ein qualitativ schlechter Bohrer wird aus billigen Materialien hergestellt, sodass das Holz schnell verbrennt. Hochwertige Bohrer hingegen bleiben stets kühl. Denn je nach Projekt und Einstellung besteht die Gefahr, dass das Holz verbrennt und unschöne Brandspuren zurückbleiben. Hohe Temperaturen werden vor allem bei weichen Hölzern wie Lärche, Kiefer oder Fichte rasch zu einem Problem. Aber auch härtere Hölzer wie Eiche und Buche sind anfällig. Aus diesem Grund sollten die Heimwerker ein ganz besonderes Augenmerk auf die Qualität legen.
Das Zubehör: später kaufen
Ein Forstnerbohrer-Set besteht üblicherweise aus vier bis sechs Bohrern in Typen zwischen 15 und 50 Millimetern. Es gibt durchaus aber auch Bohrer mit größeren Durchmessern. In günstigen Sets befinden sich oft Bohrer in einer Größe zwischen 15 und 35 Millimetern. Unter Umständen muss der Heimwerker also die eine oder andere Größe nachkaufen, wenn sie im Set fehlt. Das ist aber nicht unbedingt ein Nachteil, denn meist werden früher oder später ohnehin Spezialgrößen gebraucht. Und auch was die Sets angeht, sollten die Heimwerker vor allem auf die Qualität achten.
Das Rundschaft-Profil
Angeboten werden Forstnerbohrer ohne und mit Rundschaft-Profil. Letztere haben den Vorteil, dass sie einen universellen Einsatz haben und das Bohrfutter in alle Bohrmaschinen eingesetzt werden kann. Als Alternative bietet sich ein Sechskant-Schaft an, der vor allem bei kleineren Modellen verwendet wird.
Die Aufbewahrungsbox
Dieser Aspekt erleichtert die Arbeit ungemein und spart jede Menge Zeit. In aller Regel wird die Aufbewahrungsbox zusammen mit dem Bohrer geliefert. Viele Boxen sind aber äußerst ungeordnet und sehr unübersichtlich, oft bestehen diese Boxen lediglich auf Kunststoff. Diese erfüllen zwar ihren Zweck, in hochwertigen Boxen ist dafür aber das Werkzeug sauber sortiert und die Box macht sich gut in der Werkstatt.
Einen Forstnerbohrer online kaufen – was sind die Vor- und Nachteile?
Erhältlich sind Forstnerbohrer sowohl in Online-Shops als auch in Baumärkten. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, wobei die meisten Heimwerker mittlerweile lieber im Netz einkaufen. Das sind die Vor- und Nachteile des Einkaufs im Netz im Überblick:
Die Vorteile:
Die Auswahl ist in Online-Shops meist sehr viel größer als in lokalen Baumärkten.
Somit stehen auch die Chancen, einen passenden Bohrer zu finden, sehr gut.
Dank diverser Preisvergleichsseiten kann der Heimwerker das günstigste Produkt finden.
Vor dem Kauf kann der Heimwerker die Bewertungen und Erfahrungen anderer Käufer einsehen.
Der Bohrer wird direkt frei Haus geliefert.
Die Nachteile:
So manche Kundenbewertung gibt nicht die ehrliche Meinung wider.
Der Heimwerker hat nicht die Möglichkeit, das Produkt in Augenschein zu nehmen oder zu testen.
Tipps für ein perfektes Bohrloch
Insbesondere Anfänger haben oft ein Problem damit, mit Hilfe eines Forstnerbohrers ein gutes Loch zu bohren. Folgende Tipps machen das leichter:
Der richtige Gang und die richtige Drehzahl
Grundsätzlich gilt, dass Hobelarbeiten mit einer geringen Geschwindigkeit ausgeführt werden sollen. Wird die Drehzahl zu hoch eingestellt, besteht die Gefahr, dass die Bohrspitze rasch heiß und stumpf wird. Außerdem verglüht dabei das hölzerne Werkstück. Bei einer geringen Drehzahl ist allerdings viel Kraft vonnöten. Besitzt der Akkuschrauber ein Getriebe, sollte der Heimwerker den ersten Gang wählen.
Mit einem kleinen Bohrer vorarbeiten
Bei Arbeiten mit dem Forstnerbohrer sollte grundsätzlich vorgebohrt werden. Das liegt daran, wie der Forstnerbohrer aufgebaut ist. Denn in der Mitte des Bohrers befindet sich ein Zentrierstift, an welchem keine scharfen Kanten vorhanden sind. Deshalb ist es auch nicht möglich, mit diesem Holz abzutragen.
Auf den Durchmesser kommt es an
Wichtig beim Vorbohren ist, dass der richtige Bohrer verwendet wird. Denn zu große oder zu kleine Löcher sind keine allzu große Hilfe, weil sich der Zentrierstift nicht richtig ansetzen lässt. Ist das Loch zu groß, besteht außerdem die Gefahr, dass der Bohrer verrutscht, weil er keinen Halt findet. Die Heimwerker sollten also zuvor die Spitze des Forstnerbohrers ausmessen und anschließend den passenden Bohrer für das Vorbohren auswählen. Kleine Unterschiede stellen dabei aber kein Problem dar.
Fazit zu Forstnerbohrern
Forstnerbohrer sind eigentlich normale Bohrer, die nur ein wenig mehr können. Verwendet werden sie insbesondere in der Metall- und Holzbearbeitung. Rund um den sogenannten Zentrierstift in der Mitte des Bohrers sind zwei Schneidewerkzeuge angeordnet. Heimwerker, die einen Forstnerbohrer anschaffen möchten, sollten vor allem auf Qualität, Rundschaft-Profil und Durchmesser achten. Weil diese Bohrer eine einheitliche Form haben, lassen sie sich auf verschiedenen Bohrmaschinen verwenden. Bei der Arbeit sollte der Heimwerker stets auf eine niedrige Drehzahl und gleichzeitig eine hohe Kraft achten.